Acon Digital DeVerberate im Test: Hall entfernen (mit Praxisbericht & Hörproben)

Acon Digital DeVerberate - Hall Reduzieren oder Entfernen mit einem Klick

Automatisch Hall reduzieren oder sogar entfernen? Acon Digital DeVerberate macht genau das möglich. Das Plugin arbeitet vollautomatisch mittels Deep Learning. Die vorhandenen Presets (Voreinstellungen) ermöglichen die Reduzierung des Nachhalls mit nur einem Klick. Das Ergebnis ist eine deutlich saubere Sprachaufnahme, sogar unter wirklich schlechten Bedingungen. Die Stimme wird dabei wenig bis gar nicht negativ beeinflusst. Neben dem vollautomatischen Modus gibt es auch Einstellungsmöglichkeiten, manuelles Feintuning zu betreiben. Wie das Ganze funktioniert und wie es am Ende klingt, erfährst du im Test.

4,5 Sterne

Acon Digital DeVerberate Test-/Erfahrungsbericht

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von David

Acon Digital DeVerberate auf einen Blick

Acon Digital DeVerberate ist ein Plugin zur Reduzierung oder auch Entfernung von Hall aus einer Aufnahme. Es gibt hervorragende Presets (Voreinstellungen), die eine einfache Bedienung ermöglichen. Darüber hinaus lassen sich auch viele Stellschräubchen manuell feinjustieren.

PRO

  • Sehr einfache Bedienung (vollautomatisch möglich)
  • Feinjustierung zusätzlich möglich
  • Die Stimme wird wenig bis gar nicht „angegriffen“
  • Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
  • Kostenlose Testversion vorhanden

CONTRA

  • Bei extremem Hall können Nebeneffekte auftreten (grundsätzliches Problem)
  • Preislich eher etwas für regelmäßige Nutzer

Für was oder wen geeignet?

Sprach- und Gesangsaufnahmen jeglicher Art. Ebenso für Videoproduktionen und Abnahme von Instrumenten. Sehr gut für Einsteiger geeignet, da der vollautomatische Modus bereits sehr gute Ergebnisse liefert.

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Wie wird das Plugin Acon Digital DeVerberate benutzt?

Die Benutzung von Acon Digital DeVerberate zur Reduzierung oder Entfernung von Hall ist grundsätzlich sehr einfach. Das Plugin wird im Programm deiner Wahl auf die Spur gelegt. Anschließend kann oben mittig ein Preset (Punkt 1) gewählt werden. In den meisten Fällen ist das nicht nur ausreichend, sondern liefert absolut gute Ergebnisse.

Acon Digital DeVerberate: Einstellungen

Das Preset „Reduce Reverb“ reduziert also den Nachhall. Das ist praktisch die weniger aggressive Art des Plugins, mit Hall umzugehen. Je nachdem wie stark der Hall ausfällt, bleibt natürlich Resthall vorhanden. In einer „normalen“ Umgebung, z.B. im Home Studio (was ja häufig einfach ein Arbeitszimmer ist), genügt diese Einstellung häufig.

Fällt der Hall etwas stärker aus oder soll wirklich komplett entfernt werden, kann man das Preset „Remove Reverb“ testen. Wie der Name schon sagt, versucht das Plugin, den Hall vollständig zu entfernen. Unter normalen Bedingungen funktioniert das auch erstaunlich gut und die Stimme bleibt nahezu unberührt. Dieses Preset empfehle ich dennoch nur, wenn es wirklich sein soll oder muss. Bei den Hörproben etwas weiter unten habe ich diese beiden Presets unter wirklich sehr schlechten Bedingungen genutzt.

Über den großen Drehregler links (Punkt 2) kannst du zusätzlich die Empfindlichkeit einstellen. Im Grunde regelt dieser Knopf, ob das Plugin sehr aggressiv oder eher homöopathisch arbeitet. Wenn z.B. das Preset „Remove Reverb“ gewählt wurde, das Ergebnis aber etwas zu „verbogen“ klingt, kann man hier etwas Schärfe rausnehmen.

Der Knopf „Unterschied“ (Punkt 3) ermöglich das Abhören des entfernten Signals, also des Nachhalls. Darüber kann man ganz gut Feintuning betreiben, z.B. indem man die Empfindlichkeit so einstellt, dass noch ein wenig Resthall bleibt. Immer im Hinterkopf behalten: Je stärker das Plugin (und jedes andere) arbeiten muss, desto eher hört man den Effekt raus. Manchmal ist es besser, etwas Hall drin zu lassen, um die Stimme nicht unnötig zu „verbiegen“.

Das Plugin bietet noch einige weitere Einstellungsmöglichkeiten. Für diesen Test habe ich diese allerdings nicht genutzt, weil das sehr schnell ausufert und für die Beurteilung der Qualität dieses Plugins auch gar nicht so relevant ist. Wenn man sich ein Bild von den „Standardeinstellungen“ gemacht hat, wird man wahrscheinlich bereits beeindruckt sein 🙂 Die Information, das Ergebnis bei Bedarf noch weiter feinjustieren zu können, ist an dieser Stelle ausreichend. Wer es genau wissen möchte, sollte sich einfach mal die kostenlose Testversion ansehen und mit den Einstellungen rumspielen.

So klingt die Hallreduzierung- bzw. entfernung mit Acon Digital DeVerberate

Ich habe eine Probeaufnahme in einem sehr kargen Treppenhaus mit vielen glatten Oberflächen inklusive Marmorstufen gemacht. Unbearbeitet hört man den Nachhall deutlich raus, vor allem bei kurzen, lauten Signalen. Schauen – oder besser hören – wir uns die Ergebnisse mal an.

Die verwendete Technik für die Aufnahme

  • Mikrofon: Sennheiser e935 (Nierencharakteristik, dynamisch)
  • Audio Recorder: Tascam DR-40X

Hörprobe

Zunächst kannst du dir die Aufnahme einmal ohne Hallentfernung anhören. Ich habe sie allerdings nachbearbeitet – und zwar genau so, wie ich es bei Sprachaufnahmen grundsätzlich mache. Warum habe ich das gemacht? Ich möchte einfach zeigen, wie sich die Reduzierung bzw. Entfernung des Halls im vollautomatischen Modus auswirkt. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie sich eine üblich bearbeitete Sprachaufnahme in einer schlechten Umgebung optimieren lässt.

Und was eigentlich noch viel wichtiger ist: Wie eine Sprachaufnahme in einer „normalen“, also zumindest nicht künstlich verschlechterten, Situation optimieren lässt! Denn genau das erwartet man ja von einem solchen Plugin.

Folgendes habe ich bei allen drei Aufnahmen gemacht:

  1. Rauschen reduziert (mit dem Plugin Supertone CLEAR; natürlich ohne die Hallreduzierung)
  2. Pegelreduzierung in Sprechpausen mit einem Expander (Das wirkt sich auch leicht auf den Nachhall aus!)
  3. Stimme optimiert mit einem Equalizer (TDR Nova)
  4. Spitzen reduziert (Kompressor)
  5. Signal gleichmäßiger gemacht (Kompressor)
  6. Aufnahme auf -16dB LUFS gebracht, also richtig laut (Limiter)

Zur Beurteilung unbedingt Kopfhörer nutzen! Mit „vernünftigen“ Lautsprechern geht’s auch, aber bitte nicht über ein Smartphone 🙂

Ohne Hallreduzierung- bzw. entfernung

Mit Hallreduzierung (Preset Reduce Reverb)

Mit Hallentfernung (Preset Remove Reverb)

Für diesen Test habe ich nur die beiden Presets, also praktisch den vollautomatischen Modus, genutzt. Ich denke, dass man sich damit ein sehr gutes Bild davon machen kann, wie das Plugin arbeitet. Wie bereits gesagt, lassen sich aber auch einige Einstellungen manuell anpassen. Zum Beispiel kann man auch Erstreflexionen gezielt bearbeiten oder generell anpassen, wie stark die Reduktion ablaufen soll. Wie aggressiv das Plugin arbeitet lässt sich ebenfalls einstellen.

Beurteilung der Ergebnisse

Der Unterschied zwischen der unbearbeiteten Aufnahme und der Hallreduzierung mit dem Preset „Reduce Reverb“, ist bereits deutlich hörbar. Die Aufnahme klingt viel sauberer, weil eine gute Menge des Nachhalls verschwunden ist. Komplett weg ist er nicht, aber das würde man bei einer Reduzierung schließlich auch nicht erwarten.

Bei dem Preset „Remove Reverb“, also einer tatsächlichen Entfernung des Halls, sieht das schon anders aus. Hier bleibt vom Hall wirklich fast nichts mehr übrig. Was ich wirklich beeindruckend finde, ist, dass sich die Entfernung kaum auf die Stimme auswirkt. Im zweiten Teil der Hörprobe, bei dem ich aus einer größeren Entfernung in das Mikrofon spreche, kann man einen leichten „Angriff“ auf die Stimme vermuten – wenn auch in einem akzeptablen Rahmen.

Das liegt einfach daran, dass bei einer größeren Entfernung zum Mikrofon automatisch der Raum mehr durch kommt und das Plugin entsprechend aggressiver arbeiten muss. Hier könnte man eventuell mit einem leichten Feintuning gegensteuern. Im ersten Teil der Hörprobe spreche ich aus kurzer Distanz in das Mikrofon. Hier finde ich die Hallentfernung nahezu perfekt.

Kurzum: Acon Digital DeVerberate reduziert oder entfernt auf sehr einfache Weise Hall aus einer Aufnahme – ohne die Stimme zu verunstalten. Unter normalen Bedingungen erhält man extrem gute Ergebnisse. Selbst bei sehr deutlichem Nachhall funktioniert das ausgesprochen gut. Mit ein wenig Feintuning verbessert es also auch eine solche Aufnahme deutlich.

Wozu nutze ich das Plugin hauptsächlich?

Ich nutze das Plugin mittlerweile praktisch bei jeder Aufnahme – egal ob reine Audioproduktion oder bei Videos. Zumindest immer dann, wenn mich ein gewisser Nachhall stört. Bei Videoproduktionen ist das nicht immer der Fall, weil der Ton irgendwie auch zum Bild passen muss. Das ist aber Geschmacksache. Wenn ich ein Video in einer offensichtlich halligen Umgebung aufnehme, darf auch gerne etwas Hall drin sein. Das wirkt authentischer.

Bei Sprachaufnahmen sieht das meiner Meinung nach etwas anders aus. Ein Hörbuch oder Podcast soll möglichst „clean“ klingen. Hier möchte ich nicht, dass man raushören kann, dass es in einem nicht optimierten Büroraum aufgenommen wurde. Und genau dafür ist das Plugin Gold wert. In der Regel reden wir hier aber von ganz normalem Raumhall, der gerade im Home Studio immer vorhanden ist. Selbst ein Tonstudio klingt nicht „tot“, aber natürlich sehr trocken. Und genau das erreiche ich mit dem Plugin.

Für eine Sprachaufnahme wähle ich immer den Raum mit dem geringsten Hall. Ich würde ein Hörbuch nicht in einer Kirche aufnehmen und dann von einem Plugin erwarten, eine Studioaufnahme daraus zu zaubern. Nehme ich allerdings wirklich im Studio auf, nutze ich das Plugin entsprechend nicht. Komplett glattgebügelt muss es meiner Meinung nach nicht sein. Aber auch das ist Geschmacksache.

Fazit: Ist Acon Digital DeVerberate für dich das richtige Plugin?

Wenn du im Home Studio Sprachaufnahmen umsetzen möchtest, lohnt sich ein Blick auf das Plugin auf jeden Fall. Schwach bis mittelmäßig ausgeprägter Raumhall kann damit problemlos reduziert oder sogar entfernt werden. Für Podcast- oder Hörbuchaufnahmen ein echter – wie manch einer heute sagen würde – Game Changer. Ich würde sowas natürlich niemals sagen 😀

Wenn der Hall wirklich sehr deutlich ausfällt (wie bei meiner Hörprobe im Treppenhaus) sollte man vielleicht zunächst überlegen, wie man den Raum klanglich optimieren kann. Dazu habe ich einen Artikel 3 Tipps im Umgang mit Hall geschrieben. Darin beschreibe ich die Softwarelösung mittels Plugin als letzten Schritt. Das sehe ich auch immer noch so, allerdings arbeitet das Plugin wirklich verdammt gut. Es hat meine Meinung dazu tatsächlich ein klein wenig verändert.

Bevor du also Noppenschaum an die Wände klebst, Teppiche verlegst und schwere Vorhänge installierst oder – was noch schlimmer wäre – dein Vorhaben bleiben lässt, weil du an den akustischen Eigenschaften deiner Altbauwohnung mit 4,20m Deckenhöhe verzweifelst, schau dir zumindest die kostenlose Testversion an. Die Wahrscheinlichkeit, dass du mit dem Plugin deine Aufnahmen verbesserst, liegt praktisch bei 100% – schlechter wird sie nämlich garantiert nicht.

Acon Digital DeVerberate - Super Plugin zur Reduzierung und Entfernung von Hall in der Aufnahme

Acon Digital DeVerberate

Plugin zur Reduzierung und Entfernung von Hall in der Aufnahme. Sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Hervorragende Ergebnisse – auch im Home Studio!

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