Wäre es nicht unheimlich praktisch, wenn dir für unterwegs ein mobiles Aufnahmesetup zur Verfügung stünde, das möglichst kompakt ist und ohne Kabel auskommt? Sodass die gesamte Technik mehr oder weniger in die Jackentasche passt? Gibt es sowas? Ja. Es ist aber eine Frage des Budgets 😉
Um ein Reporter- bzw. Interview Mikrofon um eine Aufnahmefunktion zu erweitern, eignet sich ein kompakter Audio Recorder am besten. Dieser kann direkt an jedem beliebigen Mikrofon mit XLR-Anschluss betrieben werden, sodass keine weiteren Kabel, Adapter oder Stecker notwendig sind.
Eine solche Lösung ist sehr praktisch, flexibel, relativ kostengünstig und du erhältst einen super Klang. Aber welche Kompaktrecorder sind wirklich empfehlenswert? Oder gibt es auch noch andere Lösungen? Schauen wir uns das mal genauer an.
Möglichkeiten für unterschiedliche Budgets in aller Kürze zusammengefasst:
- Unter 200€: Für ein Interview in einer ruhigen Umgebung eignet sich ein mobiler Audio Recorder mit integrierten Mikrofonen. Das ist ein sehr kompaktes Setup, da du praktisch nur ein kleines Gerät transportieren musst. Außerdem ist es eine günstige Möglichkeit. Ein großer Nachteil ist allerdings, dass bei Interviews das komplette Gerät hin und her gereicht werden muss, wobei häufig Störgeräusche entstehen. Für eine laute Umgebung oder im Freien (Windgeräusche) ist das Setup daher ebenfalls eher nicht geeignet. Ein guter Audio Recorder mit integrierten Mikrofonen ist z.B. der Tascam DR-40X.
- 250€ – 350€: Mit einem Budget von ca. 250€ – 350€ bekommst du ein sehr gutes Aufnahmesetup, bestehend aus Kompaktrecorder und externem Reportermikrofon. Diese Lösung ist ebenfalls sehr mobil. Du benötigst keine Kabel, sondern nur das (sehr kleine) Aufnahmegerät sowie ein geeignetes Mikrofon. Diese Lösung ist mein persönlicher Favorit, da sie noch relativ kostengünstig ist und sehr flexibel, da je nach Situation unterschiedliche Mikrofone genutzt werden können. Damit lassen sich die Nachteile der ersten Lösung umgehen, sodass du auch in lauten Umgebungen und im Freien sehr gute Aufnahmen erreichen kannst. Ein sehr guter Kompaktrecorder ist der Tascam DR-10X und passend dazu ein Reportermikrofon wie z.B. das RODE Reporter oder der Reporterklassiker Sennheiser MD42.
- 800€ – 1200€: Die „Deluxe-Variante“, die praktisch die Vorteile beider Lösungen vereint, ist ein Reportermikrofon mit einem integrierten Recorder. Dieses Setup ist super mobil, auch für Aufnahmen im Freien und in lauten Umgebungen bestens geeignet und sehr einfach zu bedienen. Je nach Ausführung musst du dafür aber ein paar Scheinchen hinblättern. Daher ist ein solches Mikrofon wie das Yellowtec iXm (Thomann) eher etwas für all jene, die beruflich viele Interviews durchführen und dafür eine spezielle Lösung benötigen.
Inhaltsverzeichnis
Tascam DR-10X: Mobiles Aufnahmegerät für Reporter Mikrofon (XLR)
Mein persönlicher Favorit ist der Tascam DR-10X Kompaktrecorder. Dieser kann einfach an jedem beliebigen Mikrofon mit XLR-Anschluss betrieben werden. Darunter zählen alle dynamischen Mikrofone sowie batteriebetriebene Kondensatormikrofone.
Eine 48V Phantomspeisung bietet der Recorder nicht. Mikrofone, die eine solche Spannungsversorgnung benötigen, können also nicht am Tascam DR-10X betrieben werden. Das ist allerdings kein wirklicher Nachteil, da das Gerät vor allem für Reporteranwendungen / Interviews gedacht ist.
Für solche Zwecke sind dynamische Mikrofone bestens geeignet und diese kommen ohne zusätzliche Spannungsversorgung aus.
Die nützlichsten Funktionen kurz und bündig
- Low Cut Filter: Entfernt tiefe Frequenzanteile, z.B. zur Verringerung von Trittschall.
- Limiter: Der Limiter kann dazu genutzt werden, um Übersteuerungen während der Aufnahme zu verhindern.
- Dual Recording: Durch diese Funktion gelingen praktisch alle Aufnahmen, da Übersteuerungen und ein zu aggressiver Limiter komplett ausgeschlossen werden. Der Recorder legt eine zweite Spur mit einem niedrigeren Pegel an – praktisch als Backup, falls doch etwas daneben geht.
- Monitoring: Du kannst während der Aufnahme mithören oder die Einstellungen vor der Aufnahme überprüfen und feinjustieren. Ebenfalls sehr praktisch.
- Wiedergabe: Fertige Aufnahmen können auf dem Recorder abgespielt werden.
Der Recorder kann in den üblichen Formaten aufnehmen. Zum Beispiel im WAV-Format mit einer Abtastrate von 44.1kHz bzw. 48kHz und einer Samplingtiefe von 16/24bit. Aufnahmen in MP3 sind ebenfalls möglich.
Für die Stromversorgnung genügt eine normale AAA-Batterie/Akku (1.5V bzw. 1.2V). Der Recorder kann aber auch per USB mit Spannung versorgt werden, was sehr praktisch ist.
Das Mikrofon wird einfach auf den XLR-Anschluss des Recorders gesteckt. Daher benötigst du keine zusätzlichen Kabel, Stecker oder Adapter. Die kompakte Bauform und das niedrige Gewicht stören während des Interviews keineswegs. Solltest du deine Interviews mit Kamera durchführen, ist ein längeres Mikrofon sinnvoll. Damit kannst du sicherstellen, dass der Recorder nicht im Bild ist.
Das könnte interessant für dich sein: Gerade für Interviews ist die Kombination aus Tascam DR-10X Kompaktrecorder und einem Reportermikrofon (z.B. Rode Reporter oder Sennheiser MD42) wunderbar geeignet. Der Recorder erweitert das Mikrofon praktisch um eine Aufnahmefunktion. Das ist relativ günstig und liefert einen sehr guten Klang.
Zu dem Kompaktrecorder benötigst du natürlich auch ein geeignetes Mikrofon. Für Interviews gibt es hinsichtlich der Wahl des richtigen Mikrofons ein paar wichtige Dinge zu beachten. Im Folgenden gebe ich dir noch ein paar Gedanken mit auf den Weg, damit deine Aufnahmen auch wirklich gelingen und du mit Freude statt Ärger arbeiten kannst 😉
Welche Mikrofone passen gut zum Tascam DR-10x?
Grundsätzlich kannst du alle dynamischen Mikrofone mit XLR-Anschluss am Tascam DR-10x anschließen. Diese Mikrofone benötigen keine zusätzliche Spannungsversorgung – eine solche bietet der DR-10x auch nicht!
Kondensatormikrofone können ebenfalls am DR-10x betrieben werden, wenn sie über eine Spannungsversorgung mit einer Batterie verfügen. Die Betriebsspannung muss also vom Mikrofon zur Verfügung gestellt werden.
Welches Mikrofon für eine laute Umgebung gut geeignet ist, habe ich schon einmal in einem anderen Artikel genauer beschrieben. Falls du zu diesem Thema mehr Informationen benötigst, lies dir den Artikel gerne auch noch durch.
Grundsätzlich gilt, dass in einer lauten Umgebung ein Mikrofon sinnvoll ist, das die Umgebungsgeräusche nicht zu stark einfängt. Das ist zum Beispiel bei Gesangsmikrofonen für die Bühne der Fall. Der Sänger soll klar und deutlich aufgenommen werden. Dazu muss er von der sehr lauten Umgebung, bedingt durch verschiedene Instrumente, praktisch „abgeschirmt“ werden.
Für Interviews gilt im Grunde dasselbe. Allerdings möchte man die Umgebung nicht gänzlich verschwinden lassen, sondern nur in den Hintergrund rücken. Der Zuhörer bzw. Zuschauer kann sich dadurch sehr gut vorstellen, wie es vor Ort aussieht bzw. klingt – als wäre er dabei 😉
Deshalb nutzt man für solche Vorhaben häufig Reportermikrofone. Das sind genau wie bei Bühnenmikrofonen meist dynamische Mikrofone, die ohne zusätzliche Spannungsversorgung auskommen und durch ihre Bauart und Charakteristik Umgebungsgeräusche weniger stark einfangen.
Außerdem sind sie häufig etwas länger, während Bühnenmikrofone manchmal so klein sind, dass sie in der Hand verschwinden könnten. Bei Interviews ist länger tatsächlich besser 🙂 Das Hin- und Herreichen fällt leichter, da du deinen Arm nicht so weit ausstrecken musst. Außerdem sieht man nicht was am Mikrofon angeschlossen ist. Bei Interviews mit Kamera wirkt das schöner.
Das könnte interessant für dich sein: Für Interviews sind dynamische Mikrofone sehr gut geeignet, da sie die Stimme klar und deutlich einfangen, während Hintergrundgeräusche auch wirklich im Hintergrund bleiben. Vor allem bei Aufnahmen im Freien und in lauten Umgebungen ist das sehr wichtig. Die Reportermikrofone Rode Reporter und Sennheiser MD42 sind absolut empfehlenswert.
Mobiler Audio Recorder mit integrierten Mikrofonen – günstiger Allrounder
Ein Audio Recorder mit integrierten Mikrofonen bietet einen kostengünstigen Einstieg und ist grundsätzlich auch für Interviews geeignet. Der Tascam DR-40X zum Beispiel liefert über die internen Mikrofone einen wirklich guten Klang. Du kannst den Recorder auch in der Hand halten und hin und her reichen, wie es bei Interviews ja durchaus die Regel ist.
Natürlich geht das nicht so schön komfortabel wie mit einem Reportermikrofon. Außerdem können durch das Halten in der Hand und vor allem durch Bewegungen lästige Störgeräusche erzeugt werden. Für den Einstieg ist es aber eine gute Lösung, da vergleichsweise günstig. Was man auch nicht vergessen darf: Am Recorder können viele verschiedene Mikrofonarten betrieben werden, sodass man sein Setup auch nachträglich wunderbar um ein Reportermikrofon erweitern kann.
Wenn man ohnehin flexibel bleiben möchte und gar nicht unbedingt eine spezielle Lösung nur für Interviews braucht, ist er möglicherweise sogar die bessere Wahl. Einen ausführlichen Artikel darüber welches Aufnahmegerät bzw. welcher Audio Recorder für Interviews verschiedenster Art geeignet ist, findest du hier.
Ich habe den Recorder schon etliche Male in ganz unterschiedlichen Produktionen verwendet. Für Interviews, Werbeclips, kleine Filme, Podcasts, YouTube-Videos usw. Mit verschiedenen Handmikrofonen, Richtmikrofonen an der Angel oder als Shotgun Mikrofon im Studio sowie mit Großmembranern für Podcast und Radio. Ich mag den Recorder und nutze ihn immer wieder gerne 😉
Das könnte interessant für dich sein: Der Tascam DR-40X (hier meinen Test-/Erfahrungsbericht lesen) ist ein sehr guter Audio Recorder mit einem hohen Funktionsumfang. Die integrierten Mikrofone liefern einen tollen Klang, sind aber weniger gut für laute Umgebungen oder Aufnahmen im Freien geeignet. Allerdings können an den XLR-Anschlüssen viele verschiedene Mikrofone betrieben werden – auch mit 48V Phantomspeisung. Das ist ein großer Vorteil und macht den Recorder sehr flexibel einsetzbar. Hier findest du noch alternative Recorder, die empfehlenswert sind.
