Welches Mikrofon für laute Umgebung?

Mikrofon für laute Umgebung

Manchmal besteht die Schwierigkeit einer Tonaufnahme darin, die Sprache in einer lauten Umgebung sauber aufzunehmen. Dies ist häufig bei einem Interview der Fall. Auch auf der Bühne ist das Thema relevant – egal ob beim Sänger einer Band oder bei einem Vortrag. Ich habe zum Beispiel schon Interviews in einer sehr lauten Messehalle aufgenommen und musste dabei ein paar Dinge beachten. Hier einige Tipps, damit deine Aufnahme nicht unbrauchbar wird.

Das beste Mikrofon für eine laute Umgebung ist ein für die Bühne optimiertes, meist dynamisches Mikrofon, das durch seine Charakteristik und Bauart dafür sorgt, dass weniger Umgebungsgeräusche eingefangen werden. Headsetmikrofone eignen sich ebenfalls gut, da sie sehr nah an der Schallquelle (Mund) sitzen.

Neben der Auswahl des richtigen Mikrofons für eine laute Umgebung, ist auch die Aufnahmetechnik sowie eine korrekte Einstellung wichtig. Damit deine Aufnahme sauber klingt, solltest du folgende Punkte beachten.

Laute Umgebung – Das richtige Mikrofon für die Bühne oder im Interview

Entscheidend ist, dass das Mikrofon nah an der Schallquelle, also am Mund, positioniert ist und auch nur in diesem Nahbereich empfindlich reagiert. Krawattenmikrofone oder Richtmikrofone scheiden deshalb für dieses Vorhaben eher aus. Durch seine Charakteristik sollte das Mikrofon also vor allem im Nahbereich aktiv sein und die Umgebung eher „ausblenden“. Dafür sind dynamische Mikrofone sehr gut geeignet.

  • Dynamisches Mikrofon: Dieses Mikrofon eignet sich sehr gut für Sprachaufnahmen in einer lauten Umgebung. Es ist im Nahbereich ausreichend empfindlich, schirmt die Aufnahme aber von den Umgebungsgeräuschen etwas ab. Natürlich wird die Umgebung nicht zu 100% rausgefiltert, aber die Sprache liegt eindeutig im Fokus. Die Umgebung wird nur so stark eingefangen, dass der Zuhörer später durchaus wahrnimmt, dass die Aufnahme in einer lauten Umgebung stattgefunden hat. Das macht die Sache lebendig, es klingt natürlich. Der Hintergrund wird dabei aber so weit rausgefiltert, dass die Sprache verständlich bleibt und nicht überlagert wird. Für Interviews allgemein, aber auch in lauter Umgebung, eignen sich erfahrungsgemäß das recht günstige RODE Reporter oder der etwas teurere Reporterklassiker Sennheiser MD42 sehr gut.
  • Headsetmikrofon: Gerade bei Vorträgen oder auch Interviews mit mehreren Personen sind Headsetmikrofone ebenfalls sehr gut geeignet – auch in lauter Umgebung. Weil das Mikrofon sehr nah am Mund sitzt, kommt die Stimme klar und deutlich durch. Auch hier rücken die Umgebungsgeräusche in den Hintergrund, ohne gänzlich zu verschwinden. Ein günstiges Headsetmikrofon, mit dem ich schon viel und gerne gearbeitet habe, ist z.B. das Pronomic HS-31 (Meinen Test-/Erfahrungsbericht findest du hier). Die Headsetmikrofone aus der HSP Serie von Sennheiser sind sehr gut, preislich allerdings eher etwas für den professionellen Bereich.

Tipp: In einer lauten Umgebung ist es wichtig, dass das verwendete Mikrofon die Stimme sauber einfängt und diese von nicht gewünschten Hintergrundgeräuschen möglichst abschirmt.

Aufnahme in lauter Umgebung – Wie sollte das Mikrofon angeschlossen werden?

Wenn du z.B. ein Interview in lauter Umgebung aufnehmen möchtest, ist die Wahl des richtigen Mikrofons nur ein Aspekt. Du musst dir auch Gedanken darüber machen, womit du das Mikrofon für die Aufnahme verkabelst und WIE du aufnehmen möchtest.

  • Mit Kabel direkt an die Kamera: Der einfachste Weg ist es, das Mikrofon mit einem Kabel (meist 3,5mm Klinke) direkt mit der Kamera zu verbinden. Gerade bei den günstigen Camcordern oder einer DSLR ist das auch die einzige Möglichkeit. Das Problem dabei ist, dass die Vorverstärker der Kameras in der Regel sehr schlecht sind (mit ein paar wenigen Ausnahmen). Du musst dann den Eingangspegel an der Kamera ziemlich weit aufdrehen, um ein vernünftiges Signal zu erhalten. Und dann macht sich die meist mäßige Qualität der Vorverstärker bemerkbar: Es rauscht – und das nicht zu knapp. In einer lauten Umgebung muss das allerdings nicht so sehr ins Gewicht fallen. Aufgrund der Hintergrundgeräusche kann es sein, dass das Rauschen gar kein Problem darstellt. Das ist abhängig von der jeweiligen Situation.
  • Mit Vorverstärker an die Kamera: Eine bessere Möglichkeit, Mikrofon und Kamera zu verbinden, ist die Verwendung eines Vorverstärkers. Hier gibt es im semiprofessionellen Bereich gute Lösungen für DSLR und Camcorder, z.B. das Rode Reporter Kit. Der Empfänger wird per 3,5mm Klinke an die Kamera angeschlossen. Das Mikrofon wird an den Sender angeschlossen. Der Eingangspegel der Kamera muss nicht besonders weit aufgedreht werden, da die Verstärkung über die externen Geräte stattfindet. Das liefert insgesamt ein sehr gutes und vor allem rauscharmes Signal. Etwas teurer, aber von herrausragender Qualität sind z.B. die Funkstrecken von Sennheiser an.
  • Audiorecorder: Falls du nur Tonaufnahmen machen möchtest oder für eine durchaus kostspielige Funkstrecke nicht das nötige Kleingeld hast, kannst du auch einen Audiorecorder wie z.B. den Tascam DR-40X (hier findest du meinen Test-/Erfahrungsbericht) nehmen. Damit hast du viel mehr Möglichkeiten als an der Kamera und du erhältst ebenfalls rauscharme, saubere Aufnahmen. Bedenke allerdings, dass du dann Bild und Ton getrennt voneinander aufnimmst. Das heißt, dass du im Nachhinein die Audio- und Videospuren synchronisieren musst. Ebenfalls gute Lösungen findest du auch in meinem Artikel Reporter-/Interview Mikrofon mit Aufnahmefunktion.

Das könnte dich interessieren: Ich habe einen ausführlichen Artikel zum Thema Welches Aufnahmegerät (Audio Recorder) für Interviews geschrieben. Darin gehe ich auf allgemeine Lösungen ein. Konkrete Empfehlungen zum jeweiligen Vorhaben findest du dort auch.

Tipp: Die Nutzung eines Vorverstärkers, z.B. über eine Funkstrecke, ist eine sehr einfache und qualitativ hochwertige Lösung. Sollte das Budget nicht ausreichen, ist ein Audiorecorder die nächst beste Alternative. Bild und Ton müssen allerdings im Anschluss synchronisiert werden, da sie getrennt voneinander aufgenommen werden. Auf den direkten Anschluss per Klinke würde ich nur im Notfall zurückgreifen.

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